It’s time to say it.
the moment I had to move
It’s time to say it.
Wenn du mich kennst, runzelst du vermutlich die Stirn und sagst: das hat aber nie den Anschein gemacht.
Wenn du mich gut kennst, lächelst du und schmunzelst vielleicht kopfnickend: Endlich sieht sie es auch.
::
Ich bin nicht glücklich hier. Es ist mir zu laut hier. Mir fehlt die Natur hier.
Ich habe eine solche Sehnsucht nach Stille, nach Klarheit, nach Sinn, nach Wahrheit.
::
Ich habe danach gefragt, nach einer Aufgabe, nach dem Weg, dem Ort, der diesen Durst stillt, mich wachsen lässt und mein Leben hat mich mitgenommen nach Norwegen.
Es war ein Bauchgefühl, eine Begeisterung, eine Intuition, der ich gefolgt bin. Zuerst nichts weiter als zwei unvergessliche Sommer im Norden. Arbeitsferien würde man vielleicht sagen, Wellness für meine naturliebende Seele.
Stille für meinen so mit der Lautstärke der Welt überforderten Geist.
Und diesen Sommer war ich wieder da. Und es war anders.
Ich ging nicht „in die Ferien“, ich war nicht „ auf Reisen“.
Sondern ich ging nach Hause und ich war unterwegs.
Es fühlte sich ungewohnt an, in einem Land zu sein, das ich kaum kenne, eine Sprache zu hören, die ich noch kaum verstehe und mich gleichzeitig viel mehr daheim zu fühlen, als an dem Ort an dem ich aufgewachsen bin und 22 Jahre meines Lebens verbracht habe.
Und jetzt bin ich wieder hier in der Schweiz. Und die letzten Tage bricht alles über mir zusammen.
Ich fühle mich komplett davongespült, mir fehlt der Halt, die Wärme, die Geborgenheit, die Ruhe, ich höre kaum meine innere Stimme. Aber dafür sind ja Krisen da, damit man sich wieder selber hört. Also heisse ich sie willkommen.
Meine Krise. Und endlich höre ich mich wieder und schreibe diese Zeilen, in denen ich dir sage: Ich gehe nach Norwegen an einen kleinen Ort südöstlich des Rondane Nationalparks. Mitten in ein einfaches, arbeitsintensives Leben auf einer Farm mit 8 Pferden, zwei Katzen und wunderbaren Menschen.
Ich gehe da hin, weil meine Seele da eine Verabredung hat und ich verzweifeln würde, wenn ich es nicht täte. Und jetzt ist es mir auch egal, ob du an sowas wie Seele überhaupt glaubst. Ich glaube auch nicht daran. Ich weiss einfach: Da ist noch so viel mehr und ich bin so sicher, dass das was wir heute wissen bei weitem nicht alles sein kann.
In mir schreit alles nach Natur, nach Feuer und Eis, nach Leben und Loslassen, nach Hingabe und Vertrauen, nach Kontrollverlust und Abenteuer.
Und während ich diese Zeilen schreibe ist es still in mir. In dem Moment höre ich die Natur um mich herum und in dem Augenblick bin ich gerne hier. Hier in der Schweiz, in meinem Zimmer, am Laptop.
Jetzt fühlt es sich richtig an.
Es geht also nicht darum, die ganze Welt zu bereisen und Orte zu verändern. Es geht nur darum, dieser feinen inneren Stimme zu lauschen und sie selbst so verdammt wichtig und richtig zu nehmen, als hätte es nie eine andere Möglichkeit gegeben.
Dann ist alles am richtigen Platz.
Mein Leben im Fluss.
Und mein Leben führt mich jetzt nach Norwegen. Mitten in die Natur. Es nimmt mir einiges an scheinbarem Komfort und stellt mich vor ein Abenteuer ohne Versicherung.
Aber genau das ist es, was ich will. Genau das fühlt sich zutiefst richtig an.
AHO.